All4Pack 2018 – Konferenzen (1/4)

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© Comexposium

Die ALL4PACK Paris fand vom 26. bis 29. November 2018 in Paris Nord – Villepinte in Frankreich statt. 87.000 Fachleute aus der Verpackungs- und Intralogistikbranche kamen nach Paris.
Die internationale Messe versammelt die Entscheider der Branche aus 7 großen Sektoren: Lebensmittel, Getränke und Flüssigkeiten, Kosmetik / Schönheit / Hygiene, Gesundheit / Pharma, Distribution, E-Commerce, Konsumgüter und Industriegüter.

26. November: Die All4Pack wird eröffnet

Die Messe begann mit der Eröffnungszeremonie der Messeleiterin Veronique Sestrieres. Ein Interview, dass ich mit Veronique Sestrieres geführt habe, finden Sie hier.


Im Anschluss sprach in der Konferenz Packaging ready for its revolution unter anderem Uwe Melichar, Chairmann der EPDA. Er erläuterte, welche Trends auf das Packaging einwirken, wie zum Beispiel das veränderten Mobilitätsverhalten der Konsumenten. Im Anschluss der Podiumsdiskussion sprach ich mit ihm über seine Erwartungen an die All4Pack und seine Meinung zu notwendigen Veränderungen von Verpackungen.

Interview mit Uwe Melichar, Chairman der EPDA

LogiMobi: Guten Morgen Uwe Melichar, bitte erkläre meinen Leser, was ist die EPDA und was sind ihre Aufgaben?

Uwe Melichar: Die EPDA ist die European Brand and Packaging Design Association. Wir sind ein Verband für in erster Linie Design-Agenturen als Mitglieder, die von Finnland bis Istanbul und von Moskau bis Lissabon aktiv sind. Wir managen den Dialog zwischen der Industrie auf der einen Seite, unseren Mitgliedern, der Designcommunity und den Brandownern, die unsere Kunden sind, auf der anderen Seite. Die Themen, die uns dabei beschäftigen, werden in zwei Konferenzen im Jahr besprochen und in weiteren verschiedenen Veranstaltungen miteiandern diskutiert. Die Mehrzahl der befragten Designer bei der All4Pack Designstudie sind zum Beispiel Mitglieder der EPDA. Wir haben ein aktives Netzwerk mit sehr lebendigen Partnern, die zu Fachfragen von Brandownern oder Industrie bereit stehen.

Wir sind jetzt hier auf der All4Pack in Paris. Was erwartest du für dich und die EPDA auf der Messe?

Uwe Melichar

Wir haben hier auf der Messe unsere Industriepartner. Wir wollen den Dialog und Austausch mit unseren Partern gestalten, deswegen war ich auch eben auf der Bühne zu „Packaging ready for its revolution“, damit wir unsere Meinung als Designer in den Dialog um die Verpackungen mit einbringen. Denn es ist eine Herausforderung, die man auf so eine Messe hat, auf der neuste Robotertechnologie vorgestellt wird, nicht zu vergessen für wenn wir die Verpackungen machen: Für die Brandowner und die Endkunden. Und diese Perspektive mit einzubringen sind wir als EPDA und Designer von Nöten.
Natürlich bin ich auch super neugierig, was neue Technologien hier auf der Messe angeht. Auch wenn in meiner Value Chain nicht alle Roboter, die hier vorgestellt werden einsetzbar wären, ist es interessant zu sehen, was Technologie heute erreichen kann.

In der Podiumsdiskussion „Packaging ready for its revolution“, an der du teilnahmst, war auch die Mobilität der Menschen ein Thema. Insbesondere meine Leser kommen aus der Mobilitätsbranche, von daher würde meine Leser interessieren: Was bedeutet die Mobilität der Menschen bzw. Endkunden für das Packaging?

Wir müssen uns zum Beispiel überlegen, wie eine Verpackung geschaffen sein sollte, damit sie im Bus einfach genutzt werden kann. Eigentlich sollte dann aber die erste Frage sein: Muss man im Bus essen (lacht). Ich denke, man muss ja nicht alles machen, was man machen könnte. Ich habe eher die Haltung, auch meinen Kunden gegenüber, bei diesem Thema nocheinmal nachzudenken: Wenn jedes Teil einzeln verpackt werden muss und unglaublich viel Abfall kreiert wird: Ist diese ganze To-Go-Kultur wirklich etwas, was auch mit eurer Marke in Verbindung gebracht werden soll oder sollte man vielleicht andere Lösungen finden.

Du hattest gesagt die EPDA selbst macht zwei Konferenzen. Wo finden die denn statt?

Unsere eigenen Konferenzen werden nächstes Jahr in Wien im Mai und in Glasgow im Herbst stattfinden. Darüber hinaus sind wir als Verband natürlich auch auf vielen anderen Veranstaltung der Branche vertreten, wie etwa der Pentawards-Verleihung, der Packaginginnovation und mit dem Touchpint managing auf der DRUPA. Wir sind also in ganz Europa vertreten, was unsere internationale Organisation wiederspiegelt. Wir wollen uns aktiv einmischen in Dinge und die Haltung der EPDA und unserer Mitglieder einbringen.

Vielen Dank für das Gespräch

Die EPDA hat außerdem eine Studie unterstützt, die auf der All4Pack vorgestellt wurde. Das Ziel war die Zukunft der Verpackungen anhand von Trends wie Künstlicher Intelligenz und Veränderungen im mobilitätsverhalten (z.B. durch autonomes Fahren und mehr E-Commerce), zu erforschen. Das Ergebnis der Studie ist, dass Verpackungen in der Zukunft mehr auf den Menschen (Stichwort Losgröße 1) und mehr auf die Umweltfreundlichkeit fokussiert seien werden und seien sollten. Die ganze Studie ist hier zum Download verfügbar.

Konferenz zum Einfluss des E-Commerce auf das Packaging

Am Nachmittag des 26. Novembers fand eine Konferenz zum Thema „Is E-Commerce disrupting the codes of packaging?“ statt. An der Podiumsdiskussion nahmen unter anderem Manager von Procter und Gamble und Mars Petacare Europe teil. Im Video erklärt Xavier Hua vom Institut de Commerce, dass der E-Commerce einen disruptiven Einfluss auf die Verpackungen hat:

Konferenz zur Roboterisierung der Branche

Am 28 November gab es eine spannende Podiumsdiskussion zum Thema Roboter. Hier wurde besonders intensiv über kollaborative Roboter gesprochen, die in direktem Kontakt mit Menschen zusammenarbeiten. Auch wurde von einzelnen Teilnehmern der Podiumsdiskussion hervorgehoben, dass die Roboter nicht dazu dienen sollen, Jobs für Menschen zu ersetzen, sondern höherwertige Jobs für Menschen zu ermöglichen. Forscher des MIT haben herausgefunden, dass Menschen und Maschinen, wenn sie eng zusammenarbeiten, bis zu 55% effizienter sind. Der Roboter soll also das große Schweizer Taschenmesser des Menschen sein und ihn bei allen Dingen unterstützen. Auch ein Exoskelett zum Tragen von schweren Lasten wäre zum Beispiel denkbar. Weitere Informationen zu dieser Prodiumsdiskussion von einem Diskussionsteilnehmer im Video:

Konferenz zu IoT und Blockchain

Eine weitere Podiumsdiskussion beschäftigte sich mit dem Thema IoT und Blockchain in der Supply Chain. Hier wurden insbesondere die Chancen dieser Technologien diskutiert. So können durch IoT die Güter in der Logistikkette besser verfolgt werden. Die Blockchain macht es zum Beispiel Carrefour möglich genaue Informationen über den Ursprungsort und die Verarbeitung von Fleisch oder anderen Lebensmitteln dem Kunden zur Verfügung zu stellen. Mehr dazu in diesem Video:

Außerdem fand während der All4Pack die Petnology Conference statt. Diese hatte die Zukunft von PET als Thema. So wurde zum Beispiel in Präsentationen auf neue Möglichkeiten zum Recyclen der PET-Flaschen und anderer Verpackungen hingewiesen.

Preisverleihungen auf der All4Pack

Am 27. November fanden unter anderem die Preisverleihungen des Pack the Future-Preises statt. Dieser Preis wurde nun zum 4. Mal verliehen und hat zum Ziel, kreative und innovative Unternehmen, die mit Plastik und flexiblen Verpackungen arbeiten, zu unterstützen. Mehr dazu in diesem Video:

Verleihung „De Gouden Noot“ Packaging Innovation Contest

Am Mittwochabend (28. November) wurden außerdem noch die Gewinner der 29. Ausgabe der Gouden Nout vorgestellt. Der Preis wird verliehen von dem niederländischen Verpackungszentrum (NVC). Der erste Platz ging in diesem Jahr an eine medizinische Tube, die zwei Flüssigkeiten erst zu einem bestimmten Zeitpunkt miteinander verbindet. Die Tube besteht aus zwei Kammern, die voneinander getrennt sind. Der Nutzer drückt zum gewünschten Zeitpunkt einen Knopf und die beiden Kammern öffnen sich und die Flüssigkeiten verbinden sich. Weitere Infromationen zum ersten Platz finden Sie hier. Die Gewinner des zweiten und des dritten Platzes können Sie hier sehen.

Weitere Artikel zur All4Pack

LogiMobi war insgesamt drei Tage auf der All4Pack. Die umfangreiche Berichterstattung wurde auf vier Blogbeiträge aufgeteilt.

  1. Beitrag zu den Konferenzen (Dieser Artikel)
  2. Beitrag zu den Messeausstellern >>>
  3. Beitrag zu den Startups >>>
  4. Interview mit der Messeleitung >>>

 

 
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